Page 27 - OSP Einblicke 1-2022
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noch selten um die ganz großen Her-
         ausforderungen und Ziele. Du kannst
         das schönste Event organisiert oder das
         beste Geschäft abgeschlossen haben –
         im Anschluss gibt’s einen Glückwunsch
         oder Händedruck. Selbst wenn du wirk-
         lich gute Sachen gemacht hast, hast du
         in der Regel nicht das Feedback bekom-
         men wie im Sport. Das muss man lernen.
         Oder einfach akzeptieren.“

         Welche Rolle hat der Olympiastütz-
         punkt in Deiner ersten und zweiten
         Karriere gespielt?
         „Der OSP hat mich mein ganzes Sportler-
         leben begleitet – ob das in den Junior-
         teams war oder später bei den Beraterver-
         trägen. Dann die Zusammenarbeit in PR-
         Fragen, auch die Studienzeit war immer
         mit der Laufbahnberatung vorbereitet
         und abgestimmt, meinen Zivildienst habe                                                     Foto: PictureAlliance
         ich beim OSP absolviert – und ich kenne
         sogar den Hausmeister des OSP noch.
         Bis auf die Polizeiausbildung gibt es ohnehin nur ganz wenig,   Sportarten. Wir hatten gute Sichtungssysteme, diese müssen
         was ich nicht gemacht habe. Ich war auch bei der Bundeswehr,   wir  nur  reaktivieren –  und  die  Sichtung  wieder  strukturiert
         durfte die Angebote des OSP, des LSB und des BLV nutzen,   angehen. Das müssen wir aber gemeinschaftlich mit den Ber-
         habe im Sportforum und in der Rudolf-Harbig-Halle trainiert   liner Vereinen und dem Verband angehen. Wir haben noch Ta-
         und war natürlich auch auf der Sportschule, dem SLZB. Ich   lente in Deutschland, sie müssen heute nur gefunden werden
         habe also das System maximal nutzen dürfen – und da war   – sie werden nicht mehr von den Eltern bei uns abgegeben.
         eine Menge möglich. Das ist jetzt ja das Schöne als Bundes-  Dieser Herausforderung muss sich die Leichtathletik stellen.
         stützpunktleiter. Wenn mich Sportler um Rat fragen, kann ich   Aber ich bin da optimistisch. Auf dieser Grundlage entwickeln
         ich Wege vorzeigen und Strukturen aufzeigen. Okay, da geht’s   sich dann auch wieder Bundeskader, die die Partner des Sports
         lang!“                                               und ich sehr gern wieder fordern und fördern möchten.“

         Ist das eine wesentliche Aufgabe Deiner jetzigen Tätigkeit?  Setzt da auch Deine Arbeit an?
         „Der Wissenstransfer ist enorm wichtig. Eine meiner Hauptauf-  „Ich bin seit Jahresbeginn im Amt und für die Belange der Bun-
         gaben, die ich mir auf die Agenda geschrieben habe, ist, den   desstützpunkt-Athleten und -Trainer zuständig. Ich schaue,
         Sportlern und auch den Trainern eine Struktur an die Hand   was funktioniert hat, was nicht. Ziel ist es, dass das geballte
         zu geben, um die Systeme optimal zu nutzen. Ich will zeigen:   Wissen, das wir in Berlin haben, insgesamt besser genutzt wird
         Freunde, damit kann man Hallenweltmeister oder mehr wer-  und nicht jeder sein eigenes Ding machen muss. Das Wissen
         den, greift doch einfach zu. Ich will wieder sichtbar machen,   ist auf jeden Fall da. Aber die Kommunikation zwischen den
         was in Berlin alles geht. Und in Berlin geht verdammt viel. Da   Athleten und Trainern ist auch durch Corona etwas abhanden-
         brauchen wir uns in Deutschland und weltweit überhaupt   gekommen. Die Kommunikation zu verbessern – das sehe ich
         nicht zu verstecken. Man muss es nur kennen und zu nutzen   als größte Herausforderung, aber auch als größten Mehrwert
         wissen. Ich glaube nicht einmal, dass es viele Trainer gibt, die   für Athleten und Trainer.“
         unsere Strukturen nicht kennen. Aber wenn man manche Din-
         ge länger nicht intensiv nutzt, geht so manches Wissen halt   Zehnkampf ist das Leben in Zeitraffer, hat Dein ehemaliger
         verloren. Das ist menschlich.“                       Bundestrainer Claus Marek einmal gesagt. Wie viel Zehn-
                                                              kampf steckt denn in Deinem Leben nach dem Zehnkampf?
         Wie steht es denn um die Leichtathletik in Berlin?   (lacht) „Freude, Leid, Erfolg, Niederlagen, sich kurzfristig auf
         „Wir stehen, auch deutschlandweit, mit der Berliner Leichtath-  Situationen einschießen, mit denen man nicht gerechnet hat,
         letik nicht schlecht dar. Aber international sieht es nicht so gut   die Quälerei, der Mut, auch einmal Stopp zu sagen, bis hierhin
         aus. Auffällig ist, dass wir Nachwuchsprobleme haben. Das ist   und nicht weiter – der Zehnkampf war schon eine gute Lehre
         seit mehreren Jahren so. Das zieht sich aber auch durch andere   fürs Leben!“

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