Page 28 - OSP Einblicke 2-2021
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Psychologie
ATHLETES IN MIND – Anlaufstelle für seelische Gesundheit im Leistungssport
ie Sportpsychologin und -psychotherapeutin
Dr. Brit Wilsdorf und ihre Kollegin aus Heidelberg,
die Sportpsychiaterin und -psychotherapeutin
D Dr. Petra Dallmann, arbeiten zusammen mit ihrem
Team an der Einrichtung und Weiterentwicklung der Webseite
https://athletes-in-mind.de/.
Diese soll eine Anlaufstelle für Sportler*innen und
Trainer*innen darstellen, die Interesse an psychischer Ge-
sundheit im Leistungssport und/oder einen Bedarf an sport-
psychiatrischer und -psychotherapeutischer Hilfe haben. Die Website bietet:
Beide Kolleginnen kommen selber auch aus dem Leistungs-
sport. Petra Dallmann ist ehemalige Leistungsschwimmerin f eine attraktive sportspezifische Informations-
und Brit Wilsdorf Kanu-Rennsportlerin. Beide arbeiten seit quelle zum Thema psychische Gesundheit,
vielen Jahren in den Grenzbereichen zwischen Sport und psychische Erkrankungen und zum Umgang
Psychiatrie/Psychotherapie/Psychologie. Das Projekt soll wei- mit herausfordernden Situationen
ter zur Prävention, Aufklärung und Entstigmatisierung bei- f sportspezifische Präventionsstrategien
tragen, unkompliziert unterstützen und bisherige Angebote f Wege zu Unterstützungsangeboten
miteinander verknüpfen. Engagiert unterstützt wird es von f Entstigmatisierung und Ermutigung durch
dem Institute for Compassion in Kooperation mit den Olym- Erfahrungsberichte von Sportler*innen und
piastützpunkten Berlin und Rhein-Neckar, dem Universitäts- Trainer*innen, die über ihre schwierigen
klinikum Heidelberg, der Initiative „MentalGestärkt“ und der Lebensphasen und ihren erfolgreichen
Robert-Enke-Stiftung. Umgang damit berichten
f kostenlose und individuelle Information über
Wir wollen unterstützen, entstigmatisieren und Ressour- passende Hilfsangebote
cen verbinden für psychische Leistungsfähigkeit und Ge- f bei Bedarf anonyme Unterstützung, um
sundheit im Leistungssport. Kontakt zu Sportpsychiater*innen und
Sportpsychotherapeut*innen herzustellen
// Dr. Brit Wilsdorf
Prävention sexualisierter Belästigung und Gewalt am OSP Berlin // Monika Liesenfeld
m Jahr 2010 verpflichtete sich der DOSB und seine Mit- Nachdem es am Olympiastützpunkt Berlin auch bereits für
gliedsorganisationen mit der sog. „Münchener Erklärung“ alle Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter eine Fortbildung zu
zu einer Reihe von Maßnahmen zum Schutz vor sexua- diesem Thema gab, fand jetzt im Dezember eine weitere
I lisierter Gewalt im Sport. Unter Berücksichtigung der Schulung statt. Mit Dr. Meike Schröer, wissenschaftliche Re-
Ergebnisse der „Safe Sport“-Studie von 2016, die erhob, dass ferentin an der Führungsakademie in Köln, konnte der OSP
jede*r dritte Leistungssportler*in im Laufe der Karriere von se- Berlin eine ausgewiesene Expertin für das Thema gewinnen.
xualisierter Gewalt betroffen ist, wurden Mindeststandards zur Inhalte sind das Wissen über mögliche Schutzfaktoren, Ver-
Prävention für alle Mitgliedsorganisationen festgelegt. haltensleitlinien, Täterstrategien und
In diesem Rahmen hat der OSP Berlin bereits 2018 begonnen, Handlungsmöglichkeiten bei einem
ein Konzept zur Prävention sexualisierter Belästigung und Ge- Verdachtsfall. Wünschenswert ist
walt zu erstellen und zu implementieren. Die ersten Schritte die Entwicklung einer Kultur des
bestanden darin, Monika Liesenfeld als Vertrauensperson ein- Hinschauens, welche abschreckend
zusetzen. Mittlerweile wurde zusätzlich OSP-Mitarbeiterin Hei- auf mögliche Täter*innen wirkt. Da-
ke Hölzel als zusätzliche Vertrauensperson benannt (die Kon- mit soll kein Generalverdacht erho-
taktdaten sind auf unserer Homepage veröffentlicht). Darüber ben werden, sondern der Schutz
hinaus veränderte der OSP die Satzung dahingehend, dass der Sportler*innen sowie der
eine Passage ergänzt wurde, in der sich der OSP explizit ge- Trainer*innen im Vordergrund
gen jede Form von sexualisierter Belästigung und Gewalt aus- stehen. Mit dieser Schulung
spricht. Es wurden Arbeitsverträge angepasst, ein erweitertes ging der OSP Berlin einen wei-
polizeiliches Führungszeugnis von den Mitarbeiterinnen und teren Schritt im Rahmen der
Mitarbeitern angefordert, Verhaltensregeln und ein Ehrenko- Prävention sexualisierter Belä-
dex entwickelt. stigung und Gewalt.
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