Page 26 - OSP Einblicke 2-2021
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Trainingswissenschaften
Langfristige athletische Leistungsentwicklung // Matti Peitz & Nils Freitag
portler*innen kommen zunehmend schlechter all-
gemein-motorisch und allgemein-athletisch vorbe-
reitet im Nachwuchsleistungssport an – mit oft gra-
S vierenden Folgen für die weitere Entwicklung und
die sportliche Karriere. Diese Wahrnehmung aus der Praxis
1, 2
wird durch die wissenschaftliche Literatur und statistische
Zahlen untermauert. Seit Ende der 1980er nehmen weltweit
die Kraft- und Ausdauerleistungsfähigkeiten von Kindern und
Jugendlichen ab. Allein in Deutschland erfüllen lediglich ca.
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22-29 % der Jungen und Mädchen im Alter von 3 bis 17 Jah-
ren die täglichen Bewegungsempfehlungen der Weltgesund-
heitsorganisation (WHO). 4
Eine langfristige allgemein-athletische Leistungsentwicklung
sollte daher sowohl aus präventiven als auch sportlichen As-
pekten fest in den einzelnen Nachwuchsleistungssportsyste-
men verankert sein. Dieser Artikel gibt nachfolgend einen
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Überblick über die Thematik und greift zudem die weiterhin
vorherrschenden Vorurteile von Athletik- und Krafttraining im
Kindes- und Jugendalter auf.
Grundsätzlich lassen sich die zu entwickelnden athletischen
motorischen Fähigkeiten in acht Kategorien unterteilen (Abb.
1, in Anlehnung an Radnor et al., 2020 ). Für die Entwicklung
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einer soliden und nachhaltigen sportmotorischen Basis sind
die Effekte von einem Athletik- und Krafttraining im Kindes-
und Jugendalter von elementarer Bedeutung. In der interna-
tionalen sportwissenschaftlichen Literatur und Trainingswis-
senschaft herrscht diesbezüglich ein klarer, befürwortender
Konsens. So führt ein 4-12-wöchiges Krafttraining zu beachtli-
chen Steigerungen der Muskelkraft (12-25 %), fundamentaler
Bewegungsfähigkeiten (3-15 %, z.B. Sprinten, Springen, Rich-
tungswechsel) oder der Kraftausdauer (8-41 %). Ebenso wird
die Wahrscheinlichkeit von Verletzungen der Knie- (45-83 %)
und Sprunggelenke (44-86 %) oder Überlastungserscheinun-
gen (40-50 %) stark reduziert (Abb. 2). 7
Im Rahmen des Landeskaderprojektes zeigt sich, dass im Ber-
liner Nachwuchsleistungssport die Vermittlung der allgemei-
nen motorischen athletischen Fähigkeiten oftmals in unzu-
reichendem Maße bzw. sehr spät, zu einseitig oder gar nicht
vollzogen wird. Dies spiegelt sich oft in einer geringen Kraft-
trainingskompetenz und Ausprägung der (Maximal-) Kraftfä-
higkeiten vieler Berliner Nachwuchssportler*innen wider.
Zusätzlich werden von Trainer*innen immer wieder Beden-
ken, Ängste oder Irrglaube bezüglich des Krafttrainings, ins-
besondere des Maximalkrafttrainings im Kindes- und Jugend-
alter an uns herangetragen - auf die zwei häufigsten Irrtümer
wird nun im Speziellen eingegangen:
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