Page 35 - OSP Einblicke 3-2015
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Prävention/Reha



Julia Mächtig - Erfahrungsbericht über das OSP-Reha-Training


M it sieben Jahren entdeckte ich im Schulsport meine
Leidenschaft zur Leichtathletik. Heute bin ich Bun-
deskaderathletin im Siebenkampf am OSP Meck-
lenburg-Vorpommern. Seit nun mehr als zehn Jahren starte
ich erfolgreich bei internationalen Wettkämpfen. Der Sport ist
Teil meines Lebens. Umso schlimmer traf mich im Jahr 2009
die Diagnose: Haglund-Ferse. Das ist der Fachbegriff für eine
Deformation des Fersenbeins und deren Folgen: Ein Überbein
bildet sich heraus, welches bei jeder Anspannung der Achil-
lessehne einen Schleimbeutel quetscht. Dieser entzündet sich
und stechende Schmerzen sind die Konsequenzen.

Um größere Schäden zu vermeiden, ließ ich meine rechte Ferse
per Arthroskopie operieren. Ein Jahr später der erneute Befund,
diesmal am linken Fuß und schwerwiegender: Das Knochen-
überbein musste abgemeißelt, der entzündete Schleimbeutel
entfernt und die Achillessehne genäht werden. Vier Jahre war
Ruhe. Dann der Schock: An der rechten Ferse ein erneuter Hag-
lund. Zum dritten Mal musste der Fuß unters Messer. Nach der
Operation durfte ich den Fuß zunächst nicht belasten. Schon Zusätzlich zeigte er mir tolle, effektive Übungsvarianten für
wieder Schonzeit! Auch wenn ich es von den vorherigen Ope - zu Hause. Anschließend ging es für ein bis zwei Stunden in
rationen schon kannte, war es eine große Umstellung für mich, den Strömungskanal. Fast komplett ohne Gewicht konnte ich
die es gewohnt ist, täglich zu trainieren. Nach erster Schmerz- mich hier gezielt auf die Bewegung des Fußes konzentrieren.
freiheit stand dann Reha-Training auf dem Programm. Mein Schrittweise steigerten wir die Strömung und damit den Wi-
Ziel war es, schnellstmöglich wieder auf die Beine zu kommen. derstand.
Zwei befreundete Sportler mit ähnlichen Krankheitsgeschich-
ten legten mir das umfangreiche Reha-Zentrum im OSP Berlin Nach der Anstrengung folgte mittags eine Stunde Physiothe -
ans Herz und auch mein Trainer befürwortete diese Idee. Der rapie. Fuß und Wade sollten wieder mehr Beweglichkeit ge-
OSP Mecklenburg-Vorpommern vermittelte mich ohne Pro- winnen, und auch die Knochenhautentzündung an der Innen-
bleme weiter, so dass ich mich für zwei Wochen in die erfahre - ferse musste behandelt werden.
nen Hände von Reiner Günzl begab.
Ab und zu stand am Nachmittag isokinetisches Training auf
Pünktlich um 8:30 Uhr trafen wir uns täglich im Reha-Trai- dem Plan. Der Fokus lag hierbei darauf, ein gutes und stand-
ningsraum. Reiner absolvierte mit mir verschiedene Übungen haftes Gefühl im Fuß zurück zu bekommen. An einem spezi-
- frei und an Geräten - durch die sich mein Fuß behutsam aber ellen Wadengerät bestimmte Reiner mittels Druckempfinden
konsequent an die steigende Belastung gewöhnen konnte. den Belastungsunterschied zwischen meinen Füßen. Nun
wurden konzentrische und exzentrische Be-
wegungsabläufe trainiert. Mit jeder Wieder-
holung gewann ich mehr Vertrauen in mei-
nen Fuß zurück. Der Haglund ist gut verheilt.
Heute beeinträchtigt mich nur noch die fiese
Knochenhautentzündung meiner Innenferse.


Zum Glück geht es Ende November wieder
nach Berlin. An dieser Stelle ein großes Lob
an das kompetente Team des OSP Berlin. Ich
würde es jedem weiterempfehlen. Bei euch
habe ich mich immer wohl und bestens auf-
gehoben gefühlt. Noch einmal herzlichen
Dank für die überaus tolle Betreuung, insbe-
sondere an Reiner und das komplette Physio-
Team. Ich freue mich, bald wieder bei euch zu
sein!



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