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OSP MAGAZIN 2/2022
Demgegenüber erschweren ein niedriger Ausbil- füllt und liegt eine zu starke Identifikation über den
dungsgrad, wenig soziale Unterstützung oder finan- Sport vor, gepaart mit einer Unzufriedenheit über die
zielle Probleme den Anpassungsprozess. eigene sportliche Karriere, erhöht sich das Risiko für
ein krisenhaftes Erleben des Karriereendes. Dem-
Zusammenfassend kann man sagen, dass Sport- entsprechend sollten den Athletinnen und Athleten
ler*innen bei der Karrierebeendigung vor einer Fülle frühzeitig Kompetenzen an die Hand gegeben wer-
an Veränderungen und Aufgaben stehen. Diese den, die diese Faktoren berücksichtigen und somit
werden von vielen Sportlern*innen gut gemeistert, die Wahrscheinlichkeit erhöhen, dass der Übergang
auch wenn der Prozess Zeit benötigt. Dabei hängt aus dem Sport in eine nachsportliche Karriere gut
ein positives Erleben des Karriereendes maßgeb- gelingt.
lich von drei Faktoren ab: die rechtzeitige Planung
der Beendigung einer Karriere und Ausbau weiterer Monika Liesenfeld und
Interessen, der freiwillige Entschluss zum Beenden Dr. Brit Wilsdorf
der Karriere sowie eine gute Unterstützung des
sozialen Umfeldes. Sind diese Faktoren nicht er- Literaturverzeichnis
„Erfolgreiches Meistern des Karriereendes“ –
interdisziplinärer Workshop am OSP Berlin
Um die Leidenschaft für die leistungssport- Karriereüberganges verändert hat, was prä-
lichen Karriereverläufe mehr zu würdigen und gende Erfahrungen im Leistungssport waren,
beim nachsportlichen Karriereübergang stär- welche Fähigkeiten gelernt wurden und in das
ker zu unterstützen, fand im November zum „Leben danach“ übertragbar sind, was wichtig
ersten Mal am OSP Berlin ein interdisziplinä- ist, um einen guten Übergang hinzubekom-
rer Workshop unter dem Titel „Erfolgreiches men, und wie neue Zukunftsvisionen erstellt
Meistern des Karriereendes“ statt. Teilgenom- werden können.
men haben acht Athlet*innen aus verschiede-
nen Sportarten, die sich gerade in der Phase
des Karriereüberganges befinden.
Federführend und leitend waren die Sport-
psychologin und Psychotherapeutin Dr. Brit
Wilsdorf sowie die angehende Psychologin
und Laufbahnberaterin Maria Picker. Der
Workshop unterstützt die Athlet*innen effektiv
und nachhaltig in der Phase des Karriereüber-
gangs und soll vor allem hinsichtlich der psy-
chischen Gesundheit einen guten Übergang in
„das Leben danach“ schaffen.
Im ersten Teil des Ganztages-Workshops
gaben Dr. Elke Neuendorf, Christoph Stuber,
Karina Marcy und Dr. Brit Wilsdorf Informatio- Mit diesem Workshop wurde die psychische
nen und Tipps aus der Sportmedizin, Trai- und psychosoziale Entwicklung beziehungs-
ningswissenschaft, Ernährungsmedizin sowie weise Stärkung bei den Athlet*innen in den
Sportpsychologie. Fokus gerückt. Zukünftig soll der Workshop
als ergänzendes Angebot in regelmäßigen Ab-
Der zweite Teil diente zur Reflektion. Dabei ständen am OSP Berlin etabliert und auch als
ging es unter anderem um die Fragen, wie Präventivmaßnahme realisiert werden.
sich die Funktion des Sports im Rahmen eines
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