Page 16 - OSP Einblicke 2-2021
P. 16
Berliner Gesichter für Peking
„Olympia ist für mich immer noch das größte
Sportereignis der Welt“ // Interview: Sven Ibald
E isbären-Goalie Mathias Niederberger will sich im kommenden Jahr seinen Olympia-Traum erfüllen
und für das deutsche Eishockey-Nationalteam in Peking auf dem Eis stehen. Der 28-jährige gebürti-
ge Düsseldorfer ging mit 19 nach Kanada und anschließend in die USA. 2014 spielte er erstmals für
die Eisbären, 2020 kehrte Mathias Niederberger aus Düsseldorf zurück nach Berlin. Mitten in der Pande-
mie. Und mit Erfolg.
Hallo Mathias, das Jahr neigt sich dem Ende zu. War es Für Dich gab es aber noch mehr zu feiern als die 100. Deut-
trotz Corona ein gutes für Dich? sche Eishockey-Meisterschaft …
Sportlich war es ein sehr, sehr gutes Jahr – vor allem, wenn Ja, es war wirklich auch alles andere als selbstverständlich,
man bedenkt, wie turbulent die letzte Saison begonnen hat- dass wir mit der Nationalmannschaft bei der WM bis ins Halb-
te. Dass es trotz aller Widrigkeiten möglich war, eine einiger- finale gekommen sind. Und die neue Saison hat ja auch gut
maßen normale Saison zu spielen, war allein schon heraus- begonnen.
ragend. Dass wir dann diese Saison, die erste nach meiner
Rückkehr, mit dem Meistertitel krönen konnten, war wirklich 2020 bist Du aus Deiner Heimatstadt Düsseldorf zu den
sensationell und sehr besonders. Eisbären zurückgekehrt. Hat Corona den Wieder-Einstieg
in Berlin erschwert?
Mit Corona als ständigem Begleiter und Schatten war es nicht
einfach, Dinge zu unternehmen, mit den neuen Mitspielern
Kaffee zu trinken oder Zeit mit Freunden und der Familie zu
verbringen. Das nimmt einen mit. Wir mussten im Alltag sehr
viel testen. Und man hatte stets im Hinterkopf, dass vielleicht
doch jemand Corona kriegen könnte. Auf keinen Fall wollte
man die Person sein, die den Virus in die Mannschaft trägt. Wir
sind im Team aber alle sehr gut damit umgegangen.
Ist Krisenbewältigung im Sport auch eine Charakterfrage?
Jeder geht anders damit um. Ich glaube, dass es mir gehol-
fen hat, mich da emotional nicht reinzusteigern, sondern
die Sachen zu reflektieren und den Blick auf die positiven
Dinge zu lenken. Auch wenn es manchmal schwerfällt.
Wirklich wichtig war, dass wir als Mannschaft zusam-
men trainieren konnten. Wir hatten einen struktu-
rierten Alltag. Das hat es sehr erleichtert. Ich denke,
wir Sportler, die regelmäßig mit dem Team oder in
einer Gruppe trainieren können, haben es da viel
besser als andere Menschen. Wir müssen uns nicht
im Home-Office tagtäglich selbst motivieren, den
Computer anzumachen. Wir mussten im Lock-
down nicht den ganzen Tag allein in einer kleinen
Wohnung sitzen. Ein echtes Privileg.
Auch auf die Unterstützung der Fans konntet
Ihr in dieser Saison zwischenzeitlich wieder
bauen …
Fans bringen eine ganz andere Energie
in die Arena. Zu wissen, dass so viele
Augen auf einen gerichtet sind, lässt
einen noch einmal fünf Prozent oben
16 Foto: City-Press Berlin