Page 26 - OSP Einblicke 2-2020
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Trainingswissenschaft



         Kienbaum, hinter den Kulissen // Dr. Antonis Ekizos
































                 ereits seit 1952 dient die Anlage des Olympischen   Zusätzliche Erweiterungen sind geplant. Derzeit wird ein Sy-
                 und  Paralympischen Trainingszentrums Kienbaum   stem zur Automatisierung individueller Berichte entwickelt,
                 dem Spitzensport als  Trainingsstätte. Die Anla-  das zwischen vordefinierten Übungen unterscheidet. Dar-
         B ge ist heute immer noch einzigartig in Deutsch-    über hinaus ist nach der ersten Einrichtung der Messstation
         land und bietet hervorragende  Trainingsbedingungen für   im Sprint bereits ein paralleles System im Gange, das sich auf
         Spitzenathleten*innen aus den verschiedensten Sportarten.   die Sprungsportarten konzentrieren wird.
         Das Zentrum wird hinsichtlich seiner  Trainingsstätten und
         trainingswissenschaftlichen Einrichtungen dabei permanent   Was  auch immer die  Zukunft bringt, eines ist sicher: Wenn
         weiterentwickelt. So wurde 2019 zwischen Kienbaum, BMI,   man an die menschlichen Grenzen stößt, ist eine Kombination
         DLV, DOSB und OSP Berlin der Plan gefasst, einen hochmo-  aus Technologie und individuellem Aufwand erforderlich.
         dernen Messplatz zu bauen. Die neue Anlage steht in ihren
         Grundzügen bereits heute Sportlerinnen und Sportlern bzw.
         ihren Trainerinnen und Trainern zur Verfügung.
         Die Messstation befindet sich in einer geschlossenen Sprint-
         strecke, die eine der Einrichtungen in Kienbaum ist. Diese
         moderne, biomechanische Lösung kombiniert sowohl kine-
         matische als auch kinetische Datenerfassung. Sie nutzt ein
         innovatives 8-Kamerasystem von SIMI motion, das ohne die
         Verwendung von Markern eingesetzt werden kann – ein Pro-
         zess, der früher viel Vorbereitungszeit erforderte. Die Station
         übersetzt die menschliche Bewegung in eine 3D-Silhouette,
         aus der quantifizierbare Parameter extrahiert werden können.
         Am Boden erfassen zehn aufeinanderfolgende Kistler-Kraft-
         messplatten die Bodenreaktionskräfte in drei Richtungen über
         eine Gesamtlänge von 12 Metern. Durch die kontinuierliche
         Messung von 12 Metern können eine Reihe neuer Übungen
         im Detail bewertet werden, die außerhalb wissenschaftlicher
         Labors selten zu sehen sind. Leistungsmetriken werden über
         mehreren Schritten extrahiert und mit der Geschwindigkeits-
         entwicklung verglichen. Neben den Leistungsverbesserun-
         gen kann das System auch unregelmäßige Bewegungsmuster
         erfassen und die im Spektrum der Sprintsportarten üblichen
         Maßnahmen zur Verletzungsprävention der Athleten*innen
         unterstützen. Durch die Kopplung dieser Systeme mit spe-
         zialisierten  Wissenschaftlern genießen  Sportler*innen und
         Trainer*innen einzigartige Möglichkeiten.

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