Die heiße Phase vor den Olympischen Sommerspielen in Rio de Janeiro hat begonnen. Welche Berliner Sportler qualifizieren sich für Rio? Für welche Athleten platzt der große Traum von Olympia? Furios starteten unsere Wasserspringer in die Saison. Beim Weltcup in RIO wurden bis auf einen alle Startplätze für den DSV ersprungen. Glückwunsch an Patrick Hausding, Nora Subschinski, Maria Kurjo und Elena Wassen. Auf Olympia-Kurs sind auch Berliner Segler, wie Oliver Szymanski, Victoria Jurczok und Anika Lorenz. Die deutschen Handballer haben ihr Rio-Ticket mit dem EM-Triumph in Polen bereits gelöst; mit dabei der „Fuchs“ Fabian Wiede.
Bogenschießen
Erster WM-Titel für die Berliner Bogenschützin Lisa Unruh. Die 27-Jährige Bundespolizistin behielt im Finale der Hallen-WM im türkischen Ankara die Nerven und setzte sich im Stechen gegen Natalia Lesniak aus Polen durch. Die zweiten Berliner Nationalschützin, Karina Winter belegte in der Einzelkonkurrenz den achten Platz.
Boxen
Beim 43. Chemiepokal der Amateur-Boxer in Halle (Saale) standen in sechs der zehn olympischen Gewichtsklassen acht deutsche Boxer im Finale, darunter auch Abass Baraou. Abass besiegte im Weltergewicht-Halbfinale den Kasachen Ilya Ochkin. Sein Finalgegener, der Schweriner Araik Marutjan, konnte verletzungsbedingt nicht antreten. Daher gewann Abass Baraou den Titel kampflos. Für die deutschen Boxer ging es beim Chemiepokal auch um die Nominierungen für das letzte internationale Olympia-Qualifikationsturnier in Samsun/Türkei (09.-17.04.2016Türkei). Der Deutsche Boxverband nominierte Omar El-Hag (bis 59 kg).
Eiskunstlauf
Keine Top-Ten-Platzierung für die deutschen Herren bei der Eiskunstlauf-Europameisterschaft in Bratislava: Der deutsche Meister Franz Streubel landete in der slowakischen Hauptstadt auf den 14. Platz, der Berliner Paul Fentz auf Rang 16. Der Deutsche „Serienmeister“, Peter Lliebers, fehlte verletzungsbedingt.
Eisschnelllauf
Dreimal Platz vier bei der Einzelstrecken-WM im russischen Kolomna für Claudia Pechstein trotz überzeugender Leistungen. Nach den 3.000 Meter lief Claudia Pechstein über 5.000 Meter eine bärenstarken Zeit (6.58,99 Sekunden) – ihr fehlten lediglich drei Hundertstel zur Bronzemedaille.
In der Mannschaftsverfolgung kamen Claudia Pechstein, Gabi Hirschbichler und Roxanne Dufter ebenfalls auf den vierten Rang. Auch hier fehlten nur 33 Hundertstelsekunden zur Bronzemedaille. Das Ziel von Bente Kraus, eine Top-Ten-Platzierung zu erreichen, ging mit dem neunten Rang über 3.000 Meter und Rang sieben mit persönlicher Bestzeit über 5.000 Meter in Erfüllung.
Im Massenstart belegten Claudia Pechstein – trotz mutiger Offensive – und Bente Kraus in einem vom Ellbogeneinsatz bestimmten Rennen die Positionen 15 und 16.
Bei der Allround-WM auf ihrer Heimbahn in Berlin verpasste Claudia Pechstein das Finale der besten Acht. Die fünfmalige Eisschnelllauf-Olympiasiegerin belegte im entscheidenden 1.500m-Rennen in 1:59,69 Minuten den 13. Platz und durfte somit im anschließenden 5.000m-Lauf nicht starten.
Handball
Das Ticket für RIO 2016 haben die deutschen Handballer bereits gebucht. Mit ihrem völlig überraschenden Triumph bei der Europameisterschaft in Polen qualifizierte sich die Nationalmannschaft mit dem Berliner „Fuchs“ Fabian Wiede auch für Olympia. Das Team von Bundestrainer Dagur Sigurdsson gewann sieben der acht Partien und besiegte im Endspiel die favorisierten Spanier furios mit 24:17.
Judo
Große Erfolge und Rekordkulisse beim Judo Grand Prix 2016 in Düsseldorf. Mit einer Gold-, zwei Silber- und zwei Bronzemedaillen belegten die DJB-Athleten am Ende Rang drei. Sven Maresch (bis 81 kg) musste sich lediglich im Finale Vorjahressieger Joachim Bottieau aus Belgien geschlagen geben. Die WM-Dritte Luise Malzahn verlor in der Klasse bis 78 Kilogramm im Finale gegen Audrey Tcheumeo mit einer Wazaari-Wertung. Vize-Weltmeisterin Laura Vargas Koch sicherte sich mit einer souveränen Leistung in der Klasse bis 70 kg die Bronzemedaille. Sie gewann im kleinen Finale gegen die Weltranglistenfünfte Sally Conway aus Großbritannien durch eine Würgetechnik.
Zuvor waren die DJB-Athleten im Rahmen der IJF-World-Tour beim Judo-Grand-Slam in Paris am Start. Luise Malzahn gewann den Kampf um Bronze in der Klasse bis 78 kg. Sven Maresch verlor im Achtelfinale gegen Ivaylo Ivanov aus Bulgarien. Carolin Weiß (über 78 kg) gewann einen Kampf, musste sich aber ebenfalls im Achtelfinale geschlagen geben. Bereits im Auftaktkampf unterlag Laura Vargas Koch (bis 70 kg).
Moderner Fünfkampf
Das Olympiajahr 2016 begann für die Fünfkämpfer mit einem Paukenschlag. Lena Schöneborn und Annika Schleu haben beim Weltcup-Auftakt in Kairo mit dem ersten deutschen Doppelsieg überhaupt für ein historisches Resultat gesorgt. Annika Schleu erreichte mit dem zweiten Platz das beste Resultat ihrer Laufbahn.
Nach ihrem Sieg beim Weltcup-Auftakt in Kairo unterstrich Lena Schöneborn beim Weltcup in Rio de Janeiro ihre Ambitionen auf eine Olympia-Medaille. Sie präsentierte sich beim Test-Wettkampf für die Sommerspiele in guter Form und wurde Zweite. Annika Schleu musste sich mit dem 23. Platz begnügen.
Radsport
Das angestrebte WM-Ziel des deutschen Bahnrad-Vierers, im „kleinen Finale“ um Bronze fahren, verfehlte das BDR-Quartett in London mit dem 6.Platz. Der Vierer blieb zudem deutlich über dem eigenen deutschen Rekord (3:57,166 Minuten). Dem einstigen Flaggschiff des Bundes Deutscher Radfahrer gelang es in keinem der drei WM-Läufe, unter der Vier-Minuten-Marke zu bleiben (Bestzeit: 4:00,032 Min.) Bei der Besetzung des Vierers hatte sich der BDR für Leif Lampater (Rosenheim), Theo Reinhardt (Berlin), Nils Schomber (Grevenbroich), Kersten Thiele (Sinsheim) und Domenic Weinstein (Donaueschingen) entschieden.
Noch größer als bei den deutschen Männern war die Enttäuschung bei den Frauen: Stephanie Pohl (Cottbus), Charlotte Becker (Berlin), Mieke Kröger (Bielefeld) und Gudrun Stock (München) kamen in der Qualifikation nur auf den zehnten Platz (4:32,398 Minuten) und schieden aus.
Segeln
Die beiden Berliner Seglerinnen Victoria Jurczok (25) und Anika Lorenz (25) haben bei der WM in der olympischen Bootsklasse „49erFX“ Bronze gewonnen. Vor der Westküste Floridas (USA) verpasste das Duo vom „Verein Seglerhaus am Wannsee e.V.“ nur ganz knapp Silber. Für die beiden Berlinerinnen bringt die Bronzemedaille weitere wichtige Punkte im innerdeutschen Wettstreit um das begehrte Olympia-Ticket in dieser Bootsklasse. Die Bronzemedaille von Jurczok/Lorenz war die beste deutsche Platzierung.
Erik Heil und Thomas Plößel aus Berlin zählen als WM-Achte weiterhin verlässlich zu den Top Ten der 49er-Elite.
Der Berliner Oliver Szymanski (Joersfelder Segel-Club) hat gemeinsam mit seinem Steuermann Ferdinand Gerz (Seglerverein Wörthsee) den siebten Platz bei der WM in der 470er-Klasse vor der argentinischen Küste bei San Isidro belegt. Mit Blick auf die olympische Regatta im August vor Rio de Janeiro gehören sie damit zu den Olympia-Hoffnungsträgern.
In der Damen-Konkurrenz der 470er reichte es für das Berlinerin Vereinsboot mit Annika Bochmann und Marlene Steinherr (Verein Seglerhaus am Wannsee) nach unbeständigen Wettfahrten lediglich zu Platz 16. Als letzte Qualifikationsregatta in der 470er-Klasse gilt die Europameisterschaft vor Palma de Mallorca vom 5. bis 12. April.
Tischtennis
Bei der Mannschafts-WM in Kuala Lumpur sind die deutschen Tischtennis-Damen, darunter die Berlinerin Petrissa Solja, im Viertelfinale am Vize-Weltmeister Japan gescheitert. In der Vorrunde konnten die Europameisterinnen gegen die Asiatinnen überraschend mit 3:2 die Oberhand behalten und auch einen 3:0-Zwischenrundenerfolg über Südkorea verbuchen.
Petrissa Solja vom TTC Berlin Eastside steht in der Tischtennis-Weltrangliste nun kurz vor dem Einzug in die Top Ten. Die 21-Jährige besiegte bei der Team-WM in Kuala Lumpur mit den Japanerinnen Kasumi Ishikawa und Ai Fukuhara sowie der Mixed-Weltmeisterin Yang Haeun aus Korea die Nummern vier, fünf und 14 der Weltrangliste und kletterte im Ranking vom 17. auf den 13. Rang. Damit ist Petrissa Solja so gut platziert wie noch nie zuvor.
Wasserspringen
Beim Weltcup in Rio de Janeiro kam es bei den Wasserspringern zum Showdown um die letzten Quotenplätze für die Olympischen Spiele. Gut 270 Athleten aus 50 Nationen gingen an den Start. Am Ende sicherten sich die DSV-Athleten, allen voran die Berliner Crew, acht der begehrten Olympia-Tickets. Zuvor hatte der DSV bereits drei Startplätze sicher. Mit einem Paukenschlag begann der Weltcup: Patrick Hausding und Stephan Feck siegten im Synchronspringen vom 3-m-Brett vor den chinesischen Weltmeistern. Im gleichen Wettbewerb reichte bei den Frauen Tina Punzel und Nora Subschinski Platz sieben für die Olympia-Startberechtigung. Den sechsten Quotenplatz sicherte Maria Kurjo vom Turm. Die jüngste im Team, die 15-jährige Elena Wassen, bescherte dem DSV mit dem 20. Platz vom Turm ebenfalls das Rio-Ticket. In einem Nervenkrimi haben Patrick Hausding und Sascha Klein mit Platz zwei im Synchronspringen vom Turm mehr als überzeugt. Tina Punzel und Nora Subschinski holten mit Platz 13 und 19 vom 3-m-Brett die Olympia-Quotenplätze zehn und elf. Aber auch der zwölfte und letzte Quotenplatz – im Turm-Synchron der Frauen – könnte noch an den DSV gehen. Hier erfolgt die Entscheidung am „grünen Tisch“. Christina Wassen und Tina Punzel sprangen – ebenfalls bei Sturm und Regen – mit 290,34 Punkten auf Rang sechs. Wer letztendlich zu den Olympischen Spielen nach Rio fliegt, entscheidet sich erst bei den Deutschen Meisterschaften vom 16. bis 19. Juni im Europasportpark Berlin.
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