Zum zweiten Mal nach 2015 fanden die European Games statt. Nach Baku war nunmehr Minsk (Weißrussland) Austragungsort der kontinentalen Spiele. Vom 21.06. bis 30.06.2019 kämpften über 4.000 Athletinnen und Athleten in 15 Disziplinen in 200 Wettbewerben um Medaillen. Darunter waren klassische Sportarten wie Leichtathletik, Radsport, Kanu oder Boxen vertreten. Aber auch „neuere“ Disziplinen wie Beachsoccer (Strandfußball), 3 x 3-Basketball oder Sambo (Kampfsportart) sorgten für Stimmung auf den Zuschauerrängen. In fünf Disziplinen – Bogenschießen, Kanu, Karate, Schießen, Tischtennis – ging es direkt um Olympiatickets für 2020 und im Boxen, Judo sowie Kanu wurden die Wettkämpfe als Europameisterschaften gewertet.
Die Berliner Bogenschützin Lisa Unruh trug bei der Eröffnungsfeier die deutsche Fahne ins Dinamo-Stadion. Bei der Abschlussfeier kam die ehemalige Berliner Tischtennisspielerin Petrissa Solja diese Ehre zuteil.
Das deutsche Team ging mit 150 Athletinnen und Athleten an den Start, davon 16 Berlinerinnen und Berliner in sechs Sportarten. Am Ende rangierte das deutsche Team im Medaillenspiegel auf Rang 6 mit insgesamt 26 Medaillen (7 x Gold, 6 x Silber, 13 x Bronze). Auf Platz eins landete das russische Team mit insgesamt 109 Medaillen (44/ 23/ 42).
Hier die detaillierten Ergebnisse/Berichte der Berliner Teilnehmer:
Bogenschießen: Michelle Kroppen, Elena Richter, Lisa Unruh
Das deutsche Recurve-Mixed-Team mit der in Berlin trainierenden Michelle Kroppen und Cedric Rieger holte Bronze. Im Teamwettbewerb unterlagen Lisa Unruh, Elena Richter und Michelle Kroppen dem dänischen Team und verpassten knapp die Medaille. Trotzdem eine super Leistung, denn das deutsche Team musste zunächst ohne eigenes Material an den Start gehen. Das wurde von der Fluggesellschaft Belavia einfach am Flughafen in Frankfurt/Main vergessen…In den Einzeldisziplinen konnten alle drei Athletinnen ihre Erwartungen nicht erfüllen und qualifizierten sich nicht für das Finale.
Boxen: Abdulrahman Abu-Lubdeh, Hamsat Shadalov
Seine ersten beiden Kämpfe gewann Hamsat Shadalov (-60 kg) souverän mit 5:0 WP gegen Artur Szachbazian (CZE) und den Türken Hakan Dogan. Im Viertelfinale kam das Aus gegen Gabil Memedov aus Russland. Abu-Lubdeh Abdulrahman (-81 kg) gewann seine beiden Runden jeweils mit 3:2 WP gegen den Schweden Linidon Nuha und den Niederländer Artjom Kasparian. Danach verlor er gegen den Top-Favoriten Benjamin Wittacker (GBR) mit 4:1 WP. Damit schieden beide im Viertelfinale aus und rangierten am Ende auf Rang 5.
Judo: Luise Malzahn, Laura Vargas Koch
Nicht ganz zu friedenstellend verliefen die Wettkämpfe für die Judoka. Das deutsche Mixed-Team ging hoch motiviert und mit erfahrenen Athleten an den Start, darunter bei den Frauen Laura Vargas-Koch sowie Luise Malzahn. Im ersten Ländervergleich verlor die Mannschaft gegen Österreich mit 2:4 und schied damit frühzeitig aus dem Team-Wettbewerb aus. Laura Vargas Koch verlor im Einzelwettbewerb bereits in der ersten Runde und schied ebenfalls frühzeitig aus dem Wettbewerb aus. Luise Malzahn belegte Rang 5. Nach Siegen über Beata Pacut (Polen) und Madeleine Malonga (Frankreich) unterlag sie im Semifinale Klara Apotekar aus Slowenien und im Kampf um Bronze Loriana Kuka (Kosovo).
Kanu: Jacob Schopf, Lisa Jahn
Die erste Goldmedaille für das deutsche Kanu-Team erkämpften sich Max Hoff und Jacob Schopf im Zweier-Kajak über 1.000 m. Das „Generationen-Boot“, wie der DKV es nennt, mit dem 36-jährigen Essener Hoff und dem erst 20-jährigen Berliner Jacob Schopf paddelte lange im Feld um die dritte und vierte Position mit. Durch ein starkes Finish der beiden auf den letzten 200 m fuhren sie an allen Konkurrenten vorbei und sicherten sich den Titel. Völlig überrascht war Lisa Jahn über den Gewinn der Silbermedaille im C1 über 200 m. Mit dieser tollen Leistung kam Lisa nun endgültig in der Weltspitze an. Im C2 über 500 m belegte sie bereits zuvor, gemeinsam mit Ophelia Preller, den vierten Platz.
Leichtathletik: Melanie Bauschke, Svea Köhrbrück, Marc Koch, Karolina Pahlitzsch
Das Leichtathletik-Team sicherte sich Bronze im Finale des neuen Formats „Dynamic New Athletics“. Nach acht Disziplinen, in denen für die ersten sechs Ränge Punkte vergeben wurden, sorgte die Verfolgungsstaffel mit 800 m, 600 m, 400 m und 200 m für die Entscheidung. Deutschland lag vor dem großen Staffel-Finale mit 52 Punkten punktgleich mit Tschechien auf Rang drei und konnte in der Verfolgung seinen Platz behaupten. An dem Erfolg des Deutschen Teams am Finaltag waren die Berlinerinnen Melanie Bauschke im Weitsprung und Karolina Pahlitzsch in der Mixed 4 x 400 m Staffel beteiligt.
Tischtennis: Nina Mittelham, Xian Shiaona
Die deutschen Tischtennis-Damen um die Berlinerinnen Xiaona Shan und Nina Mittelham gewannen, wie 2015, den Team-Wettbewerb und qualifizierten sich damit für Olympia 2020. Die Frauen von Bundestrainerin Jie Schöpp setzten sich im Finale gegen Rumänien glatt mit 3:0 durch. Das erste Duell entschieden sie gegen Samara/ Dodean mit 3:2 Sätzen für sich. Xiaona Shan sorgte dann mit dem 3:1 gegen Dodean für die vorzeitige Entscheidung. Zuvor besiegte das Team im Halbfinale Polen mit 3:2 in einem Dreieinhalb-Stunden-Krimi.
Mit den Siegen der Damen- und Herrenstaffel, der Mixed-Staffel, im Herren-Einzel und der Einzelmedaille bei den Damen sicherte sich Deutschland die maximale Anzahl an Startplätzen für die Olympischen Spiele in Tokio 2020.