Gewichtheberin Antonia Ackermann (19) vom SV Empor Berlin holte im Mai Bronze im Reißen bei der Junioren-WM in Heraklion und sicherte damit nach 26 Jahren die erste Medaille für Deutschland. Im Interview mit dem OSP Berlin erzählt sie, was es ihr bedeutet.
Antonia, Du hast Dir bei der Junioren-WM im griechischen Heraklion in der Gewichtsklasse 64 kg die Bronze-Medaille im Reißen gesichert, Gratulation! Mit 91 kg hast Du Deine persönliche Bestleistung erreicht und im Stoßen 108 kg geschafft. Im Zweikampf stehst Du damit auf Platz 5 in der Weltrangliste. Ging damit ein Traum von Dir in Erfüllung?
Definitiv, wobei ich das während des Wettkampfes erst gar nicht realisiert habe. Erst als mir danach mein Trainer Michael Müller Bescheid gab, wurde mir klar: Ich habe den dritten Platz belegt und eine Bronzemedaille sicher – Wahnsinn! Es ist meine erste internationale Medaille! Ich hätte eher im Stoßen Bronze erwartet, da ich in dieser Disziplin besser bin und im Training 90 Kilo geschafft hatte. Außerdem lief es bei der Junioren-EM im Oktober 2021 nicht wirklich gut für mich. Ich hatte da keinen einzigen gültigen Versuch, was so gut wie nie vorkommt und für mich eine echte Tragödie war.
Machst Du Dein Glück auch von einem Maskottchen oder einem Wettkampfritual abhängig?
Eigentlich trage ich Kniestrümpfe mit Einhörnern drauf, allerdings hatte ich die bei der Junioren-WM nicht an und deshalb ist es schwierig, von einem Glücksbringer zu sprechen. Am Abend vor einem Wettkampf habe ich aber ein Beauty-Ritual: Ich gönne mir eine Gesichtsmaske und andere schöne Pflegeprodukte. Das entspannt mich und gibt mir ein gutes Gefühl.
Seit zehn Jahren bist Du Gewichtheberin, vorher warst Du Wasserspringerin. Hättest Du Dir als solche auch eine Karriere vorstellen können?
Die Entscheidung, zum Gewichtheben zu wechseln, war definitiv die richtige, wie man ja sieht. Gewichtheben macht mir auch unglaublich Spaß, weshalb ich nichts bereue oder aus heutiger Sicht anders gemacht hätte.
Was ist Dein nächstes Ziel?
Die Junioren-EM 2022 im Oktober 2022 in Albanien. Ziel sind 93 Kilo im Reißen und 113 Kilo im Stoßen. Eine Goldmedaille wär schön, eine Einzelmedaille reicht mir in dem Fall dann auch. Die Startliste wird aber erst kurz vorher bekannt gegeben, weshalb eine Prognose schwierig ist, da ich die Konkurrenz noch nicht einschätzen kann.
Wird jemand aus Deiner Familie vor Ort dabei sein?
Wahrscheinlich nicht, aber im Livestream sind alle mit am Mitfiebern. Zudem unterstützt mich mein Trainer Michael Müller, den ich seit Anfang 2021 an meiner Seite habe, natürlich vor Ort.
Was steht außerhalb des Sports noch bei Dir an?
Ich habe 2021 mein Abitur am Schul- und Leistungssportzentrum Berlin (SLZB) gemacht und bin seitdem Sportsoldatin der Bundeswehr. Im Oktober möchte ich ein Studium für Sport und angewandte Trainingswissenschaften beginnen. Das Fach ist sehr begehrt, weshalb ich nur hoffen kann, dass ich einen Studienplatz bekomme.