Bei internationalen Meisterschaften im September 2019 überzeugten einmal mehr die paralympischen Sportlerinnen und Sportler mit zahlreichen Medaillen und persönlichen Bestleistungen. So errangen Berliner Akteure insgesamt sechs Medaillen, davon vier im Tischtennis und je eine im Schwimmen und Radsport. Nicht ganz zufrieden mit dem Verlauf waren die Basketball- und Volleyballspieler, die vorzeitig aus ihren Turnieren ausschieden.
Hier die Ergebnisse im Einzelnen.
Basketball-Weltmeisterschaft
Nachdem die deutsche Mannschaft bei der Weltmeisterschaft in Shenzhen (China) bereits in der Vorrunde durch Niederlagen gegen Frankreich und die Dominikanische Republik über-raschend ausgeschieden war, ging es in den anschließenden Platzierungsspielen vorrangig darum, die Teilnahme für eines der vier Olympia-Qualifikationsturniere im kommenden Jahr zu sichern. Dies wurde durch Siege gegen Kanada, den Senegal und Jordanien geschafft. Damit schloss das Team von Bundestrainer Henrik Rödl die WM auf Rang 18 ab.
Im 16-er Kader die beiden Alabatrosse Niels Giffey und Johannes Thiemann.
Moderner Fünfkampf-Weltmeisterschaft
Bei der Weltmeisterschaft in Budapest verpasste Annika Schleu als Fünfte nur knapp Edelmetall im Einzel. Eine starke Teamleistung mit Janine Kohlmann und Rebecca Langrehr auf den Plätzen 14 und 19 wurde mit Bronze belohnt. Es war ein Déjà-vu für Annika: wie bei der EM vier Wochen zuvor holte sie auch bei der WM den fünften Platz. Zwar reichte es nicht für Edelmetall wie noch im vergangenen Jahr, als sie in Mexico City noch Silber gewann. Dennoch konnte die 29-Jährige nach dem Wettkampf zufrieden über ein weiteres Spitzenresultat sein. Ihren ersten großen Sieg feierte Volha Silkina aus Weißrussland vor Elena Micheli (Italien) und Kate French (Großbritannien). Annika Schleu bewies Konstanz und zeigte gute Leistungen in allen Disziplinen: 18 Fecht-Siege, eine Zeit von 2:15,67 Minuten im Schwimmen (auf der Kurzbahn) und nur ein Abwurf am vorletzten Hindernis im Reiten brachte sie auf Rang 14 vor dem Laser-Run. Ein weiteres Mal konnte sie sich auf ihre Laufstärke und Treffsicherheit verlassen und arbeitete sich rasch an ihren Konkurrentinnen vorbei.
Unter den eigenen Erwartungen im Einzel blieben die deutschen Männer. Als Bester im Endklassement erreichte Fabian Liebig den 18. Rang. Alexander Nobis schied im Halbfinale aus. Somit war für die Männer das Staffelgold (nicht-olympische Disziplin) mit Alexander Nobis und Patrick Dogue das beste Resultat.
Para-Radsport-Weltmeisterschaft
Im niederländischen Emmen fanden die Para-Radsport-Weltmeisterschaften auf der Straße statt. Insgesamt gewannen die deutschen Fahrerinnen und Fahrer acht Gold-, acht Silber- sowie drei Bronzemedaillen. Das Rennen der Männer der Klassen C1 mit Pierre Senska ging über neun Runden. Insgesamt wurden 66,6 Kilometer gefahren. Trotz eines Sturzes gelang es Pierre, den Anschluss an das Spitzenfeld zu finden und gewann Silber. Zuvor belegte er im Zeitfahren den achten Platz.
Para-Schwimmen-Weltmeisterschaft
Die deutsche Para-Schwimm-Nationalmannschaft gewann bei den Weltmeisterschaften in London insgesamt sechs Medaillen und stellte zudem zwei 2 Europarekorde und 14 Deutsche Rekorde auf. Von den 15 Schwimmern schafften es 14 in mindestens ein WM-Finale und elf davon waren Erststarter bei einer WM.
Hier die Ergebnisse der Berliner Starter:
Elena Krawzow
Sie gehört zu den drei Goldmedaillen-Gewinnern vom Team Deutschland. Die 25-Jährige gewann über 100 Meter Brust in der Startklasse S12. Nach 1:13,62 Minuten schlug sie an – ein neuer Rekord bei Weltmeisterschaften. Über die 50 Meter Freistil verpasste Elena die Bronzemedaille um nur drei Hundertstel und über 100 Meter Freistil wurde sie Achte in 1:02,45 Minuten.
Malte Braunschweig
Er war „DER Mann für Rekorde“ im deutschen Team. Vier Starts – vier deutsche Rekorde in vier Disziplinen (100 Meter Freistil, 100 Meter Rücken, 100 Meter Schmetterling und 50 Meter Freistil). Seine beste WM-Platzierung war Rang neun über 100 Meter Rücken.
Justin Kaps
Dem WM-Neuling gelang ebenfalls in seinem ersten Rennen im Londoner Aquatics Center der Einzug in die Top-8 der Welt. Er schwamm im Vorlauf über 400 Meter Freistil in der Startklasse S10 persönliche Bestzeit und verbesserte diese im Finale um mehr als zwei Sekunden auf 4:18,29 Minuten. Damit belegte er einen starken fünften Platz.
Marlene Endrolath
Sie stellte ebenfalls drei persönliche Bestleistungen auf: über 100 Meter Brust wurde sie bei ihrer ersten WM-Teilnahme starke Vierte in der Startklasse S13 und schwamm im Endlauf mit 1:21,06 Minuten eine neue persönliche Bestzeit. Über 100 Meter Schmetterling blieben die Uhren bei 1:10,88 Minuten stehen und sie landete im Finale auf Platz sieben. Bestmarke Nummer drei gelang ihr über 100 Meter Freistil, sie belegte damit den 14. Platz.
Mira Jeanne Maack
Die jüngste Teilnehmerin im deutschen Team mit 15 Jahren wurde gleich bei ihrer ersten WM-Teilnahme Sechste über 100 Meter Rücken – und dies mit neuem deutschen Rekord. Auch über 400 Meter Freistil erreichte sie mit Bestzeit (Verbesserung um vier Sekunden) und Deutschem Rekord das Finale und landete auf dem siebten Platz. Über die 100 Meter Brust reichte es in 1:54,68 Minuten zu Platz 12. Auch über die 100 Meter Freistil unterbot sie ihre bisherige Bestzeit deutlich und belegte den 13. Platz und über 200 Meter Lagen Rang 16.
Para-Tischtennis–Europameisterschaft
Mit insgesamt 13 Medaillen kehrten die Para-Tischtennisspieler von den Europameisterschaften aus dem schwedischen Helsingborg zurück. Es war seit 2005 die erfolgreichste Europameisterschaft. Auch Berliner überzeugten mit ihren Leistungen und gewannen insgesamt vier Medaillen: Stefanie Grebe, bereits Silbermedaillengewinnerin im Einzelwettbewerb, erhöhte ihr Medaillenkonto um eine weitere Silbermedaille. In der WK 6-8 mit Juliane Wolf und Corinna Hochdörfer gewannen sie ihr Halbfinale gegen die Norwegerinnen. Anschließend mussten sie sich dann aber im Finale den Polinnen geschlagen geben. Große Gegenwehr leistete das deutsche Trio mit Florian Hartig, Dirk Hartmann und Maximilian Kröber im Finale der WK 11 gegen die topgesetzten Franzosen. Der erst 19-jährige Maximilian kämpfe sich ins Spiel zurück und glich einen 0:2 Rückstand aus. Doch im fünften Durchgang hatte sein französischer Gegenspieler die besseren Nerven und holte den Titel nach Frankreich. Dennoch schaffte das Trio mit Silber einen historischen Erfolg, es war die erste Medaille für ein deutsches Team in der WK11 überhaupt. In der WK 5 lief es am Finaltag für Jan Gürtler und Valentin Baus nicht wie erhofft. Sie unterlagen der Türkei im Halbfinale. Damit gelang den Türken die Revanche für das Halbfinal-Aus bei der EM 2017. Baus und Gürtler gewannen somit Team-Bronze. Es war für Jan Gürtler bereits die zwölfte (!) Europameisterschaft.
Volleyball-Europameisterschaft
Die Volleyball-Europameisterschaft wurden in einem „Vier-Länder-Turnier“ in Frankreich, Slowenien, Belgien und den Niederlanden ausgetragen. Der Vize-Europameister Deutschland startete in Antwerpen mit zwei Niederlagen gegen Mitfavorit Serbien (0:3) und EM-Mitgastgeber Belgien (2:3). Anschließend gewann das Team von Bundestrainer Andrea Giani seine Gruppenspiele klar mit je 3:0 Punkten gegen Österreich und die Slowakei. Aber im letzten Spiel folgte die bittere Niederlage mit 2:3 gegen das Team aus Spanien. In der k.o.-Runde gab es dann eine deutliche Leistungssteigerung gegen die Niederlande und das Match wurde mit 3:1 gewonnen. Im Viertelfinale traf das Team auf Weltmeister Polen. Ein 0:3 bedeutete das Turnier-Aus und das Ziel, eine Medaille zu gewinnen, war verfehlt.
Aus der Sportmetropole Berlin waren Moritz Reichert und Julian Zenger vom Deutschen Meister, BR Volleys, dabei.
Foto: Berliner Schwimmteam / Henschelmedia