„Glücksmotor Sport“ statt „digitale Daddelei“: Drittklässler stark sportinteressiert! Und Berlin kann noch mehr…
- Studie mit 37.000 Schülern seit 2011: Sport ist wichtigstes Hobby bei den Kids
- Analyse 2017/18 zeigt stabile Fitnesswerte bei Drittklässlern, gibt aber auch Anlass zu wirklicher Sorge
- Talent-, Gesundheits- und Integrationspotenzial Berlins für Schulen und Vereine zu wenig genutzt
- Bundesweite Beachtung für Berliner Diagnostik – jetzt die Praxisumsetzung verstärken!
- Für gesellschaftliche Herausforderungen Kräfte von Politik, Schule & Sport langfristig besser bündeln
Berliner Drittklässler schätzen Bewegung und Sport mehr als „digitale Daddelei“! Das belegt die seit 2011 mit über 37.000 Berliner Drittklässlern durchgeführte Langzeitstudie der Deutschen Hochschule für Gesundheit & Sport (DHGS). Realisiert wird sie im Nachwuchskonzept BERLIN HAT TALENT von Lan-dessportbund Berlin (LSB), Berliner Senat und DHGS. Dazu nehmen jährlich die Drittklässler mehrerer Bezirke Berlins am Deutschen Motorik-Test und einer Abfrage zu ihrem sportlich-sozialen Umfeld teil. Die Auswertung dieser Daten im Schuljahr 2017/18 mit 7373 Drittklässlern zeigt u.a.:
- Glücksmotor Sport: Mehr als 90% der im Schulsport befragten Kinder fühlen sich glücklich und zufrieden, wollen mehr Sport
- Sportvereine sind entscheidender Garant für gute Fitness und anhaltendes Bewegungsinteresse
- Gute Chancen für Breitensport, Talentförderung und Integration: 60% sind noch ohne Sportverein
- Erhebliche Gesundheits- und Zukunftsgefahr: 9,7% sind bereits stark übergewichtig, exzessiver Mediengebrauch häufig mit erschreckend hoher Adiposität verbunden
- Großes Potenzial für eine Berliner Bewegungsoffensive: 80% nutzen keine Sport-AG’s der Schulen
„BERLIN HAT TALENT zeigt beeindruckend, wo die Sport- und Gesundheitsmetropole Berlin vorbildlich agiert, aber auch, welch große Chancen dabei ungenutzt bleiben“ so Prof. Dr. Jochen Zinner (DHGS). DENN: Auch wenn „die Welt“ in dem Altersbereich der Drittklässler noch weitestgehend zufriedenstel-lend ist – 15% der untersuchten Drittklässler sind unterdurchschnittlich fit. Kinder mit Migrationshinter-grund sind doppelt so häufig adipös und deutlich weniger im Verein. Besonders alarmierend: Die Risi-kofaktoren für gute gesundheitliche Entwicklung treten verkettet auf. Viel zu selten kommen Bewe-gungs- und Sportangebote gerade für begabte und motorisch schwächere Kinder gleichermaßen treff-genau „an den Mann“. „Im Theorie-Praxis-Transfer bleibt BERLIN HAT TALENT unter seinen Möglichkei-ten. Wir erkennen die Zusammenhänge zwischen sozialem Umfeld, sportlichem Engagement und guter gesundheitlicher Entwicklung und wissen zuverlässig, an welchen „Brennpunkten“ es sich lohnt, langfris-tig zu intervenieren. Soll das gelingen, müssen die Kraftanstrengungen aller daran beteiligten Akteure deutlich intensiviert und viel stärker gebündelt werden“ so Prof. Dr. Zinner. Als bundesweites Leucht-turmprojekt hat BERLIN HAT TALENT alle Möglichkeiten, Idee und Vision für eine neue Qualität von Bewegung und Sport in unserer wachsenden Stadt zu sein. Für die Bewegungsfreude der Drittklässler ist offensichtlich: Weniger sie sind das Problem, sondern eher ein mögliches Versagen des Umfelds…!
Der Präsident des Landessportbundes Berlin, Klaus Böger, macht deutlich: „BERLIN HAT TALENT wird nicht beim ‚sollte, müsste, könnte‘ stehenbleiben, sondern gezielt die exzellenten Diagnosedaten nutzen, um Negativtrends entgegen zu wirken. Wir haben dazu eine Stabsstelle im LSB geschaffen, für die effektive Zusammenarbeit von Schulen und Vereinen unsere Netzwerkerstellen aufgestockt, Weiter-bildungszertifikate und sogar einen neuen Bachelorstudiengang ‚Soziale Arbeit und Sport‘ angestoßen“.
Der Gesamtbericht ist online verfügbar unter: https://trainer-offensive.de/index.php?id=32
Kontakt: Prof. Dr. Jochen Zinner (Institut für Leistungssport & Trainerbildung)
Telefon: 030-5779737-330; Mail: Jochen.Zinner@dhgs-hochschule.de