Deutsche BMX-Freestylerin zwei Mal auf Platz drei im Weltcup
Während auf der Straße ein Top-Event dem nächsten folgt, rollen sich die BMX-Freestyler so langsam auf die Saison ein. Gerade wurde der zweite Weltcup in Montpellier in Frankreich entschieden.
Und wieder sorgte die Berlinerin Lara Lessmann als Dritte für ein Top-Resultat. Sie war bereits zum Auftakt der Weltcup-Serie im japanischen Hiroshima als Dritte auf dem Podest und ist die große Hoffnungsträgerin des Bund Deutscher Radfahrer (BDR) für die Olympischen Spiele in zwei Jahren in Tokio. Lessmann gilt schon heute als aussichtsreiche Medaillenkandidatin. Die Weltcup-Gesamtsiegerin des Vorjahres, Hannah Roberts, fürchtet die deutsche Konkurrentin. „Sie hat sich gegenüber 2017 weiter verbessert“, sagt die US-Amerikanerin, die beim Weltcup in Montpellier hinter Lessmann lag und sich mit dem vierten Platz begnügen musste.
Lessmann, die aus Flensburg stammt, aber wegen der besseren Trainingsbedingungen im Berliner Mellowpark in die Hauptstadt gezogen ist, ist die einzige Sportlerin auf der Welt die perfekt den Crankflip Barspin beherrscht. Bei dieser Übung lässt sie gleichzeitig Lenker und Pedale los und dreht beides jeweils um 360 Grad.
Ihr nächstes großes Ziel sind die Jugend-Sommerspiele im Oktober in Buenos Aires und dann – einen Monat später – die Weltmeisterschaft in China. Bei beiden Veranstaltungen will Lara Lessmann um die Medaillen kämpfen und erste Qualifikationspunkte für Tokio einfahren.
Auf dem Trainingsgelände im Mellowpark an der Wuhlheide, einer der größten Skateparks Europas, überwacht Bundestrainer Tobias Wicke die Übungen der Athletinnen und Athleten. Wicke arbeitet eng mit Jens Werner zusammen, der nicht nur Projektleiter des Mellowparks ist, sondern auch BMX-Freestyle-Koordinator im Bund Deutscher Radfahrer. Gemeinsam arbeiten sie schon jetzt daran, die Sportlerinnen und Sportler optimal auf die Olympischen Spiele in Tokio vorzubereiten.
2020 wird BXM-Freestyle Park erstmals zum Olympischen Programm zählen. Entsprechend hoch sind die Erwartungen der Athleten, die im Vergleich mit Sportlern der traditionellen Olympischen Disziplinen ein wenig aus dem Rahmen fallen. Es werden keine Zeiten gemessen, keine Schwierigkeitsgrade nach einem festen Punkteschema beurteilt. Allein die am Wettkampftag gezeigte Darbietung wird bewertet. Sie dauert eine Minute und verlangt volle Konzentration: Gewagte Sprünge und Drehungen auf dem Rampenparcours, spielerisch leicht aussehend, dabei von höchster Perfektion.
Diese junge Sportart existiert seit 20 Jahren in verschiedenen Ländern und wird von Fahrern aus den USA und Australien dominiert. Aber Europa zieht nach. Vor allem die Franzosen geben Gas. Beim letzten Weltcup in Montpellier – die Serie wurde 2014 eingeführt – gab es einen französischem Doppelsieg: Matthias Dandois gewann vor seinem Landsmann Alex Jumelin. Der Deutsche Paul Thölen (Berlin) belegte einen achtbaren 20. Rang unter der Vielzahl der weltbesten Freestyler.
Im November werden die Welttitelkämpfe wie schon 2017 in Chengdu in China ausgetragen. Dann werden erste Qualifikationspunkte für Tokio vergeben, weitere können in den Weltcups der kommenden Saison erkämpft werden. Das ist nicht mehr lang und so trainieren die deutschen BMX Freestyler schon heute sehr intensiv, um international mithalten zu können. Denn mit der Zugehörigkeit zum Olympischen Programm steigt auch die Zahl der Konkurrenten.
Nur neun Sportlerinnen und Sportler werden bei den Olympischen Spielen im Finale stehen. Lara Lessmann traut sich zu, dass sie zu diesem Kreis gehören wird. „In Tokio will ich aufs Treppchen“, sagt sie. „Am liebsten ganz nach oben.“
Quelle: www.bdr-medienservice.de
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