Beim WM-Einzel in Kairo haben Lena Schöneborn und Annika Schleu als Vierte und Fünfte die Medaillenränge knapp verpasst. Zusammen mit Alexandra Bettinelli, die Rang 27 belegte, gewann das Trio aber in der Teamwertung die Bronzemedaille. Nach der Platzierungsrunde im Fechten hatte sich Lena mit einer fulminanten Vorstellung an die Spitze des Feldes gesetzt und bei 29 Siegen gerade einmal sechs Niederlagen hinnehmen müssen. Auch Annika hatte sich mit 20 Siegen (15 Niederlagen) stark auf der Planche präsentiert. Im Schwimmen zeigte sich Annika mit einer Zeit von 2:17,61 Minuten über die 200-Meter-Distanz in starker Verfassung. Lena benötigte gut vier Sekunden länger, verteidigte aber ihre Spitzenposition vor dem Reiten. Erneut entwickelte sich das Reiten zu einem Drama: Während viele Athletinnen mit nur wenigen Strafpunkten durch den Reitparcour kamen, erwischte das deutsche Duo herausfordernde Pferde. 263 Punkte für Schöneborn, 248 Punkte für Annika Schleu nach vielen Abwürfen bedeuteten einen deutlichen Rückschlag. Dennoch startete Schöneborn als Führende in den Laser-Run, allerdings mit nur knappem Vorsprung auf die Konkurrenz. Mit beeindruckender Treffsicherheit am Schießstand setzten sich die Russin Gulnaz Gubaydullina und die Ungarin Zsofia Földhazi vor Lena, die bis zur letzten Schießserie den dritten Platz halten konnte. Nach einigen „Fahrkarten“ musste sie schließlich die stark aufkommende Europameisterin Anastasiya Prokopenko (Weißrussland) ziehen lassen. Entsprechend groß war die Enttäuschung der Olympiasiegerin von 2008 über den vierten Rang.
Annika Schleu, nach dem missglückten Ritt von Platz 20 in die letzte Disziplin gestartet, bewies großartigen Kampfgeist und erreichte die zweitschnellste Zeit aller Teilnehmerinnen im Laser-Run. Mit Platz 5 gelang ihr das beste WM-Resultat ihrer Karriere, aber auch sie hatte vor dem Reiten vielleicht noch mit einem Platz auf dem Treppchen geliebäugelt.
Nach einigen Momenten des Wartens stand schließlich fest, dass das Finaltrio mit der Bronzemedaille in der Teamwertung entschädigt wurde. Dazu hatte auch Alexandra Bettinelli beigetragen. Die 22-Jährige, die mit der Finalqualifikation schon einen großen Erfolg erreicht hatte, beendete den Wettkampf auf Rang 27. Dabei hatte sie nach einem Sturz im Reiten viel Courage und Kampfgeist gezeigt. Die vierte deutsche Starterin Ronja Steinborn war in der Qualifikation als 38. nur um wenige Punkte gescheitert.